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1. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1888 - Wiesbaden : Kunze
130 Zweite Periode des Mittelalters. beide Könige besuchten sich, schlossen Frieden und tauschten zum Zeichen der Eintracht beim Abschied gleich den homerischen Helden ihre Waffen und Rüstungen. Als aber Edmund kurz nachher ermordet wurde, nahm Kanut das ganze Land in Besitz. Kanut der Große mar im Alter von 18 Jahren seinem Vater in der Regierung gefolgt. Er vereinigte jetzt Dänemark, England und Schottland unter seinem Zepter; dazu erwarb er von dem deutschen Reiche die Mark Schleswig (§. 20, 1) und nach Vertreibung seines Halbbruders Olaf des Heiligen (1028) auch Norwegen. Er war ein frommer, kluger und thatkräftiger Fürst, bescheiden und Schmeicheleien abhold. Einst rühmten die Höflinge seine Größe und versicherten, ihm sei alles unterthänig, alles seines Winkes gewärtig. Da setzte sich Kanut an den Meeresstrand, und als die Ebbe zu Ende ging, hub er an: „Die Welt ist mein, darum gebiete ich dir, o Meer, daß du zurücktrittst und meine Füße nicht netzest." Als nun das ungehorsame Meer höher stieg und Kanuts Füße berührte, erhob er sich mit den Worten: „Niemand ist groß, als der, welchem Erde, Wind und Meer unterthänig sind!" In den eroberten Ländern erwarb er sich die Gunst und Anhänglichkeit der Edeln, indem er die wichtigsten Provinzen unter sie teilte; ungehorsame Große verwies er des Landes und zog die Schenkungen wieder ein. Die Verfassung tastete er nicht an und behandelte Engländer und Dänen nach gleichen Gesetzen. Der Geistlichkeit bewies er Ergebenheit und ließ darauf achten, daß ihr der Zehnte regelmäßig entrichtet wurde. Er verdrängte die letzten Reste des Heidentums aus seinem Reiche, legte Bistümer an und bedachte Kirchen und Klöster reichlich. Im 15. Jahre seiner Regierung pilgerte er nach Rom und begründete daselbst für dänische und englische Pilger ein Hospiz. Er lernte dort den Kaiser Konrad Ii. kennen (§. 20, 1) und vermählte seine Tochter Kunehil de (§. 23, 6) mit dessen Sohn Heinrich Iii. Unter Kanut dem Großen erholte sich England von den schweren Kriegszeiten, welche es erlebt hatte. Als er 1035 starb, übernahmen seine beiden Söhne die Regierung seines großen Reiches; aber sie folgten nicht der von ihm vorgezeichneten Bahn, sondern bedrückten das Land. Beide starben frühzeitig und ohne Nachkommen. Nach ihnen kam in England der angelsächsische Königsstamm wieder zur Herrschaft, indem Ethelreds jüngster Sohn Eduard Iii. der Bekenner (1041 —1066) aus der Normandie zurückkehrte und den Thron bestieg.

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 105

1879 - Leipzig : Teubner
Die unüberwindliche Flotte 1588. 105 ein. Die Engländer waren nicht unvorbereitet. Sie wußten, daß es sich um ihre Freiheit und ihre Religion handelte, und die heldenmüthige Königin unterließ nichts, was ihren Muth und ihre Opferfreudigkeit anfeuern konnte. Nachdem die spanische Armada in den Kanal eingefahren war, griffen die Engländer, unterstützt von den Holländern, welche vor Kurzem sich von Spanien losgesagt hatten, in ihren kleinen, leicht beweglichen Schiffen die schwerfälligen Schiffe der Spanier mnthig an und setzten ihnen täglich zu, daß sie einen Verlust nach dem andern erlitten. Stürme und widrige Winde thaten das Ihrige; die unbehülslichen spanischen Kolosse stießen in dem unbekannten Meere auf Klippen und Untiefen. Zuletzt vollendete eine Schlacht, die von Morgen bis Abend dauerte, die Niederlage der Spanier. Der Rest der Armada flüchtete, da ein heftiger Südwind den Rückzug durch den Kanal nicht gestattete, durch die Nordsee hinaus und um Schottland herum der Heimat zu. In Spanien war große Trauer; denn die meisten Familien hatten Verluste aus ihrer Mitte zu beklagen. Philipp aber unterdrückte seinen Schmerz, und als Medina Sidonia, für sein Leben fürchtend, sich bei seiner Rückkehr ihm zu Füßen stürzte, sprach er ruhig: „Steht aus; ich habe euch zum Kampfe gegen Menschen, nicht aber gegen Sturm und Klippen gesandt." Nach dieser Niederlage der unüberwindlichen Flotte stieg der Ruhm der englischen Seeleute immer mehr. Spanien aber, das bisher die erste Macht Europas gewesen, sank in demselben Maße, wie die protestantischen Seemächte sich hoben. 2. Die Stuarts auf dem englischen Thron. Cromtvell. 1603 — 1689. Mit dem Tode der Elisabeth (1603) erlosch das Haus Tudor auf dem englischen Thron, und es folgte der nächste Verwandte, der König Jacob Vi. von Schottland, der Sohn der unglücklichen Maria Stuart. Er nannte sich als König von England Jacob I. (1603 — 1625). Da er eine über-

3. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 230

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
230 Kaiser nicht geneigt einzuwilligen; auch ohne jenen Titel war der hohenzollernsche Staat schon ein gefährlicher Nebenbuhler; sollte Österreich dem aufstrebenden Emporkömmling, den es bisher vergebens niederzudrücken versucht hatte, nun selbst helfen, wieder ein Stück höher zu klimmen? jahrelang dauerten die Verhandlungen, die übrigens sehr geheim geführt wurden, und der Kurfürst sah den Wunsch seines Herzens noch immer unerfüllt. Da traten Ereignisse ein, die dem Eigennutze des Kaisers abnötigten, was dessen Dankbarkeit nicht leistete, und Friedrich Iii. konnte erkaufen, wo man nicht schenken wollte. L-chon daß sich im Jahre 1693 unter mehreren deutschen Fürsten ein Verein bildete, der den Zweck hatte, die neue hannoversche Kur, die der Kaiser soeben gestiftet, zu bestreiten, und daß diese Unzufriedenen sich nach dem Rhswicker Frieden immer fester an Frankreich anschlossen, war für den Kaiser ein Gegenstand großer Beunruhigung. Eine andere oorge brachte ihm das Herausziehen des nordischen Krieges, der zwischen Karl Xii. von Schweden einerseits und dem Zaren Peter, dem Könige August von Polen und Friedrich von Dänemark andrerseits im Jahre 1700 auvbrach und gar leicht nach Deutschland und in die österreichischen Erbländer hinübergreisen konnte. Zunder zu einem Brande lag hier besonders in Ungarn aufgehäuft. Leopold hatte die ungarische Verfassung gebrochen, die ungarischen Protestanten aufs härteste bedrückt, selbst die Vornehmen, die Magnaten, schwer verletzt. Ein Aufstand konnte hier jeden Augenblick ausbrechen. Bei weitem die größte Verlegenheit aber bereitete dem Kaiser der Stand der spanischen Angelegenheiten. Karl Ii. von Spanien war ohne Nachkommen; mit ihm erlosch der spanische Zweig des Hauses Habsburg, seine Länder mußten nach dem Rechte an den österreichischen Zweig fallen; Karls Tod stand nahe bevor, und Leopold I. sah sich im Geiste schon als Besitzer aller der Reiche, die einst unter dem mächtigen Scepter Karls V. gestanden und nun, vermehrt durch die großen Erwerbungen Ferdinands I., Österreich zu einer schwindelnden Höhe erheben mußten. Aber es zeigte sich bald, daß das reiche Erbe nicht so ohne weiteres anzutreten war. Auch Ludwig Xiv. bewarb sich darum; er hatte zwar nur zweifelhafte Rechtsgründe vorzubringen (er war der Sohn der älteren Muhme und der Gemahl der älteren Schwester Karls Ii., die bei ihrer Verheiratung nach Frankreich auf die Erbfolge in Spanien verzichtet hatten, während ihre jüngeren Schwestern, die Mutter und die Gemahlin Leopolds I., einen solchen Verzicht nicht hatten zu leisten brauchen); aber Ludwig

4. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1872 - Münster : Coppenrath
: 129 Groen vermehrten noch das Uebel. Bald muten sie ihren Feinden wieder einen jhrlichen Tribut zahlen. Am hchsten stieg die Unordnung auf der Insel unter dem englischen König Ethelred. Dieser, der verhaten Fremdlinge in seinem Lande mde, weil ihre Brder wiederholt herber-kamen und Tribut forderten, lie vor Wuth an einem Tage alle auf der Insel wohnenden Dnen ohne Gnade ermorden. Dies geschah im Jahre 1002. Dadurch zog er sich aber die schwere Rache ihres Kniges Swen zu. Dieser landete mit einem groen Heere seiner Dnen, vertrieb den Ethelred und eroberte nach langem mrderischen Kampfe ganz England. Je-doch lie ihn sein frher Tod nicht zum Gensse seiner Grobe-rung kommen. Ihm folgte sein Sohn Kanut der Groe, ein Zeitgenosse des Kaisers Heinrich Ii. Dieser suchte nicht | durch Gewalt, sondern durch die Liebe der Unterthanen seine Herrschaft zu behaupten. Er bte gleiche Gerechtigkeit gegen Sachsen und Dnen und suchte allen Unterschied unter ihnen aufzuheben. Fr Schmeicheleien hatte er fein Ohr. Einst priesen die Hflinge mit ungebhrender Erhebung seine Macht und sagten gerade heraus, er vermge Alles. Da setzte sich der König, um die Schmeichler zu beschmen, zur Zeit der Fluth au der Meereskste nieder und gebot den Wogen, seine Fe nicht zu berhren. Aber die Wogen schlugen immer nher, so da der König sich entfernen mute. Sehet," rief er nun, mit welchem Unrechte ihr eine Macht preiset, der nicht einmal die Wogen gehorchen. Nur einer ist da, der sprechen kann: Bis hierher und nicht weiter! Vor ihm sinkt alle menschliche Gre in Nichts zusammen." Fnf und zwanzig Jahre lang behaupteten sich die Dnen unter ihm und seinen Shnen in England. Als sie es im Zahre 1041 wieder verlassen muten, kam der angelschsische Fürst Eduard der Bekenner auf den englischen Thron. Mit seinem Tode im Jahre 1066 erlosch Alsred's Stamm. Da kam Wilhelm, Herzog von der Normandie, mit einem treff- Welte i'i Wtltgesch. Ii. 25. Aufl. 9 I

5. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1861 - Münster : Coppenrath
129 in seinem Lande müde, weil ihre Brüder wiederholt herüber- kamen und Tribut forderten, ließ vor Wuth an einem Tage alle auf der Insel wohnenden Danen ohne Gnade ermorden. Tics geschah im Jahre 1002. Dadurch zog er sich aber die schwere Rache ihres Königes Swen zu. Dieser landete mit einem großen Heere seiner Dänen, vertrieb den Etbclrcd und eroberte nach langem mörderischen Kampfe ganz England. Jedoch ließ ihn sein früher Tod nicht zum Genusse seiner Eroberung kom- men. Ihm folgte sein Sohn Kannt der Große, ein Zeit- genosse Heinrich's Ii. Dieser suchte nicht durch Gewalt, sondern durch die Liebe der Unterthanen seine Herrschaft zu behaupten. Er übte gleiche Gerechtigkeit gegen Sachsen und Dänen und suchte allen Unterschied unter ihnen aufzuheben. Für Schmeiche- leien hatte er kein Ohr. Einst priesen die Höflinge mit unge- bührendcr Erhebung seine Macht und sagten gerade heraus, er vermöge Alles. Da setzte siäs der König, um die Schmeichler zu beschämen, zur Zeit der Fluth an der Meeresküste nieder und gebot den Wogen, seine Füße nicht zu berühren. Aber die Wogen schlugen immer näher, so daß der König sich entfernen mußte. „Sehet/' rief er nun, „mit welchem Unrechte ihr eine Macht preiset, der nicht einmal die Wogen gehorchen. Nur Einer ist da, der sprechen kann: Bis hieher und nicht weiter! Vor ihm sinkt alle menschliche Größe in Nichts zusammen." Fünf und zwanzig Jahre lang behaupteten sich die Dänen unter ihm und seinen Söhnen in England. Als sie es im Jahre 1041 wieder verlassen mußten, kam der angelsächsische Fürst Eduard der Bekenner ans den englischen Thron. Mit seinem Tode im Jahre 1066 erlosch Alfred's Stamm. Da kam Wilhelm, Herzog von der Normandie, mit einem trefflichen Heere von sechzigtauseud Mann nach England, um eine Krone zu erobern, auf welche er nur sehr entfernte Ansprüche hatte. Durch die entscheidende Schlacht bei Hastings, die vom Sonnen- aufgang bis Untergang dauerte, wurde er Herr des ganzen Landes. Er erhielt deswegen den Beinamen: der Eroberer. Weiter'« Weltgesch. n. 17. Aufl. 9

6. Neue Zeit - S. 389

1897 - Stuttgart : Neff
389 grössten Teil des Landes zu räumen, in den nun Maria da Gloria als Königin Maria Ii. (1838—58; 1836 mit dem Prinzen Ferdinand von Sachsen-Koburg vermählt) einzog; 1834 verzichtete Miguel endgültig auf die Krone. ' In Spanien führte Ferdinand Vii. 1830 durch eine pragmatische Sanktion die weibliche Erbfolge ein, um mit Uebergehung seines Bruders Don Carlos seine Tochter Isabella zu seiner Nachfolgerin unter Vormundschaft ihrer Mutter Marie Christine (von Neapel) machen zu können. Christine stützte sich dem legitimistischen Carlos und seiner Partei gegenüber auf die Liberalen. Nach Ferdinands Tod 1833 kam es zu einem siebenjährigen blutigen und Wechsel vollen Bürgerkrieg zwischen den Christinos und Car- listen; letztere unterlagen schliesslich. Die Königin-Mutter als Regentin und nachher die seit 1843 mündige Königin Isabella selbst (1833—1868) fügten zu dem Schaden einer schlechten Regierung die Schmach eines sitten- losen Lebens. Der griechische Freiheitskampf und der russisch-türkische Krieg. Die Serben hatten sich, nach einem ersten Aufstand unter Georg Czerny 1812 von Russland preisgegeben, 1816 unter Milo sch Obrenö witsch die innereselbständigkeiterrungen. (Die Herr- schaft der Obrenowitsch wurde 1842—58 durch die Regierung des Kara- georgewitsch, Sohns des Georg Czerny, unterbrochen.) Die Griechen, zum grösseren Teil gräcisierte Nachkommen von Slaven, die im Viii., und von Albanesen, die seit dem Xiv. Jahrhundert sich in Griechen- land angesiedelt hatten, hatten unter dem vierhundertjährigen Joch der tür- kischen Fremdherrschaft ihre Sprache, ihre kirchliche Organisation unter der Oberleitung des Patriarchen von Konstantinopel und damit ihre Nationalität bewahrt. Schiffahrt und Handel der europäischen Türkei war zum grössten Teil in ihren Händen, ebenso ein grosser Teil der mittleren und unteren Ver- waltungsstellen. Von den Fanarioten, einer Beamten- und Kaufmannsaristokratie, die im Viertel des Fanar (= Fanal, Leuchtturm) zu Konstantinopel wohnte, gingen im Xviii. Jahrhundert die Anfänge einer geistigen Wiedergeburt, ins- besondere einer neugriechischen Litteratur aus. Die französische Revolution und die Errichtung der Republik der jonischen Inseln belebten die natio- nalen Hoffnungen, die durch den Wiener Kongress enttäuscht wurden. Die Hetärie der Philiker, 1814 von Kaufleuten in Odessa gestiftet, 1818 nach Konstantinopel verlegt, bearbeitete von hier aus die Volksgenossen insbesondere in den Donaufürstentümern und im Mutterland mit Erfolg für ihr Ziel der Ersetzung des osmanischen durch ein grossgriechisches Reich. 1820 trat, da der Korliote Kapodistrias, Minister Alexanders I., ablehnte, der junge Fürst Alexander Ipsilanti, ein Fanariote, ebenfalls ein Günstling Alexanders I., als „Generalephor“ an die Spitze des Geheimbunds. Der Kampf, in den seit 1820 die Pforte mit Ali Pascha, dem nach Unabhängig- keit strebenden tyrannischen Oberstatthalter von Albanien, verwickelt war, ermutigte die Griechen in den Donaufürstentümern zum Losschlagen (März 1821). Aber Alexander I. versagte, von Metternich bestimmt, jede Unter- stützung, und Ipsilanti musste geschlagen auf österreichisches Gebiet über- treten, wo er sechs Jahre gefangen gehalten wurde. 1822 endete auch der Aufstand Ali Paschas mit dessen meuchlerischer Ermordung bei Janlna. Aber schon hatten sich die Griechen in Morea, in Akar- nanien und auf den Inseln erhoben. Der Kampf, der von Anfang an beiderseits als Rassen- und Religionskrieg mit wilder Grausamkeit geführt wurde, verlief zunächst für die Griechen im ganzen günstig, auch Athen befreite sich; Januar 1822 sprach eine Nationalversammlung in Piadha (bei Epidauros) die Unabhängigkeitserklärung des hellenischen Volks aus und setzte eine Nationalregierung ein. Für das fürchterliche Blutbad, das die Türken auf der Insel Chios (April 1822) anrichteten, nahm Kanaris Rache, c

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 392

1834 - Berlin : Enslin
392 Ue§. Mit dieser Entscheidung konnten denn freilich die übrigen Machte, und vorzüglich Oesireich nicht zufrieden sein, und es bildete sich sogleich ein großes Bündniß gegen Frankreich und den neuen König von Spanien, in welchem sich Oesireich zumeisi mit England und Hol- land die Hand reichte, welchem aber auch der Herzog von Savoyen, der König Peter von Portugal, und zu- mal auch die Fürsten des deutschen Reichs beitraten. Unter diesen letzteren war vorzüglich einer dem Kaiser Leopold I. zugethan, nämlich der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, der in derselben Zeit mit diesen Vor- gängen den wichtigen Schritt that, daß er seine jetzt schon weit ausgedehnten Lander zu einem Königreich erhob, indem er sich im I. 1701 auf dem Schlosse zu Königsberg in Preußen selbst die Krone aufsetzte, und als Friedrich I. den königlichen Titel annahm. So legte er also am Anfang des achtzehnten Jahrhunderts den Grund zu dem heutigen Königreich Preußen, und w>il er dabei die Zustimmung des Kaisers Leopold I. fand, so trat er auch mit in das Bündniß gegen Frankreich, welches bei dieser großen Ausbreitung für Ludwig Xiv., der ganz allein stand, wohl furchtbar erscheinen mußte. Und durch die Kriegsrüstungen und Angriffe dieser Ver- bündeten, welche die Erhebung Philipps auf den spani- schen Thron mit dem Schwerdt verhindern wollten, be- gann im ersten Jahr des achtzehnten Jahrhunderts der lange und ausgebreitete spanische Successionskrieg. Der Schauplatz desselben war am meisten in den Niederlan- den, am Rheinstrom und in Ober-Italien, jedoch auch ln Spanien selbst, und auch zur See auf dem atlanti- schen und auf dem mittelländischen Meere. Und gegen die Heere Ludwigs und seine großen Feldherren Villars und Vendóme, die er in seinen schon alternden Lebens- lagen aussandte,-traten von Seiten der Verbündeten zwei Männer auf, die an Kriegsruhm alles überstrahl- ten, der edle Prinz Eugen von Savoyen, als östreichi- fcher Feldherr, und der Herzog Marlborough, als eng- lischer. Denn obfchon gerade bei dem Ausbruch dieses Krieges der Tod des Königs Wilhelm Iii. von England erfolgte, so blieb doch seine Nachfolgerin, die Königin Anna, seinen Gedanken und dem Bündniß mit Oesireich

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 91

1877 - Langensalza : Beyer
König und verlangte, daß derselbe ihm entweder sogleich das Königreich abtreten, oder die Entscheidung darüber dem Pabste oder einem Zweikampfe überlassen solle. Harald erwiederte: „Der Gott der Schlachten wird bald zwischen uns Schiedsrichter sein." So kam es zu der großen Schlacht bei Hastings an der Südküste Englands (1066). Von beiden Seiten ward tapfer gestritten. Als aber Harald, von einem Pfeil getroffen, zu Boden sank, neigte sich der Sieg auf Wilhelms Seite. Wilhelm bestieg nun den englischen Königsthron, man nannte ihn Wilhelm den Eroberer. Die Angelsachsen wurden von ihm und seinen normannischen Nachfolgern vielfach unterdrückt. Hänfig zwar erhoben sie sich gegen ihre Bedränger, aber immer ohne Erfolg. Französische Sprache und Sitte ward damals durch die normannischen Herrscher und die vielen Ritter, welche mit Wilhelm ans Frankreich gekommen waren, weit und breit durch England verbreitet. D. Frankreich. Frankreich bis zur Beendigung der französisch-englischen kriege. § 114. Frankreich bis zu Kart Vii. Durch den Vertrag von Verdun im Jahre 843 war Westfranken unter Karl dem Kahlen, dem jüngsten Sohne Ludwigs des Frommen, ein eigenes Reich geworden. Später nannte man dies Reich, als für Ostfranken der Name Deutschland aufgekommen war, nicht mehr Westsranken, sondern schlechthin Frankreich. Die Nachkommen Ludwigs des Frommen (die Karolinger) herrschten nach dem Vertrage von Verdun etwa noch 150 Jahre über Frankreich. Nach ihrem Aussterben wählte man einen französischen Großen mit Namen Hugo Capet zum Könige. Die Nachkommen desselben aus dem Throne Frankreichs nennt man Capetinger. Als nun aber auch dieses Herrscherhaus im Jahre 1328 ausgestorben war, erhob sich um den französischen Thron ein großer Streit. Nämlich Nachfolger des letzten Capetingers ward ein Neffe desselben, Philipp von Valois, welcher als Philipp Vi. den Thron bestieg. Aber auch Eduard Hi. König von England, machte Ansprüche aus die Herrschaft, weil er ebenfalls ein Neffe des letzten Capetingers war. So entstand zwischen England und Frankreich ein gewaltiger Krieg, welcher mit mehrfachen Unterbrechungen über hundert Jahre lang gedauert hat und Frankreich arg verwüstete. Ansangs waren die Engländer gegen die Franzosen meistens im Vorteil, mehrmals kamen sie mit großen Streitkrästen herüber nach Frankreich und besiegten ihre Gegner. Die berühmtesten Schlachten, in welchen die Franzosen geschlagen wurden, sind die bei Cressy (1346) und bei Azincourt (1415) in Nordsrankreich. Dadurch kam es, daß die Engländer in Frankreich das Uebergewicht erhielten und sogar die

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 351

1859 - Lübeck : Rohden
Xix. §. 14. Einbruch der Normannen in die christliche Kirche. Z51 nun auch mit den germanischen Dänen und Normannen. Nur mit dem Unterschiede, daß während jene frühesten Stämme alle zu Lande sich hineingedrängt hatten, diese letzteren als echte Kinder des Meeres, Seeräuber und Freibeuter, sich allesammt zu Schiffe setzten und wo irgend eine christliche Küste ihnen offen stand, wo ein schiffbarer Strom sie zu reichen Städten, Kirchen oder Abteien führte, wo ein fruchtbares Ufergebiet ihnen reiche Ausbeute versprach, da so- fort erschienen wie aus dem Meer entstiegene, wie vom Sturmwind plötzlich herbeigeführte Heuschreckenschwärme, die Alles plünderten, ver- heerten, verbrannten, was ihre kecken Hände nur zu erreichen ver- mochten, und mit großer Beute beladen und vielen Gefangenen in ihre arme, kalte, unwirthliche Heimath zurückkehrten. So drangen sie ein in die Ströme Englands, Frankreichs, ja selbst Spaniens und Ita- liens und plünderten mit demselben ungestraften Uebermuth (denn das früher unter Karl dem Großen so gewaltige Frankreich war unter seinen Nachfolgern wehrlos jedem kühnen Feinde preisgegeben) Ham- burg an der Elbe und Toulouse an der Garonne, Paris und London, Köln am Rhein und Lissabon am Tajo, ja sie wagten sich sogar vor Rom und Constantinopel. Den meisten dieser schrecklichen Seekönige, die einen ungeheuren Jammer über das gesammte Frankenreich verbrei- teten, kam es freilich nur darauf an, zu rauben und sich einen berühm- ten Namen zu machen. Aber etliche hatten es ausdrücklich auf Land- besitz abgesehen. Dem tapfern angelsächsischen König von England Alfred dem Großen (871—901) und seinen Nachfolgern trotzten sie große Stücke des englischen Bodens ab, ja eine geraume Zeit (wäh- rend der ersten Hälfte deö Ii. Jahrhunderts) waren Dänen die Be- herrscher Englands, dänische Könige saßen auf dem englischen Thron und traten hier mit ihrem ganzen Volk zum Christenthum über. Schon viel früher, schon seit 815 hatten sich normannische Heer- führer im nördlichen Frankreich festgesetzt und da die schwachen Ka- rolinger sie nicht wieder zu vertreiben vermochten, so mußten sie ihnen endlich die ganze Bretagne und Normandie abtreten (912). Auch diese traten sofort mit allen ihren Leuten zum Christenthum über. Von diesem Punkt aus breiteten sich die kühnen Seehelden weiter nach zwei Seiten hin aus: nach Sicilien und Unter-Italien und nach Britannien. Sicilien gewannen sie aus den Händen ver Araber, Griechen und Longobarden, die sich darum stritten und Robert Guiscard gründete ein herrliches Normannenreich au diesem süd- lichsten Punkt Europa's (1032). Ein anderer Eroberungszug ging von der Normandie nach der Küste Englands hinüber, wo die Sach-

10. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 75

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 75 — lebten vom Kriege. Ihr monatlicher Sold betrug etwa sieben Mark. Meist waren sie wilde, verwegene Gesellen, ein Schrecken der Bürger und Bauern. In bunter, abenteuerlicher Tracht, die wallende Feder am Hute, stolzierten sie einher; Beute, Becher und Würfelspiel waren ihre Lust. Mit 3% m langen Spießen und mächtigen Schwertern bewaffnet, zog ihre Masse, der „helle Haufe", gegen den Feind. Vor dem Gefechte knieten alle Landsknechte zum Gebete nieder. Kameradschaftlich standen sie im Kampfe zusammen, und mit verwegener Tapferkeit spotteten sie oft genug des Todes?) § 136. Die habsburgische Hausmacht. Maximilian selbst hat als Kriegsherr das Schwert nur selten gezogen. Dennoch erfuhr die Macht des Hauses Habsburg^) unter ihm eine gewaltige Ausdehnung, und zwar durch die Erwerbung des Thrones von Spanien. Maximilians Sohn Philipp vermählte sich mit Johanna, der später wahnsinnig gewordenen Tochter des Königspaares Ferdinand von Aragonien und Jsabella von Kastilien. Philipp wurde dadurch der erste spanische König und Herr der eben entdeckten „Neuen Welt" jenseits des Meeres, und als ihm im Jahre 1500 zu Gent in den Niederlanden ein Sohn geboren wurde, da winkte diesem fürstlichen Kinde, dem nachmaligen Kaifer Karl V., ein Länderbefitz, in dem „die Sonne nicht unterging". „Alles Erdreich ist Oesterreich (Habsburg) untertan": fo deutete sinnig die fünf Selbstlauter des Alphabets eine Inschrift zu Bozen im Lande Tirol. An einem Januartage 1519 schloß „Kaiser Max", wie das Volk den mächtigen Habsburger kurzweg nannte, seine müden Augen: schon war das Mittelalter zur Rüste gegangen, und die Neuzeit hatte begonnen. § 137. Rückblick. Die großen Taten des Altertums vollzogen sich an den Gestaden des Mittelmeeres. Im Mittelalter erweitert die Geschichte ihren Schauplatz nach Norden und Osten; ihren Schwerpunkt aber verlegt sie aus dem Süden in das H e r z E u r o p a s. Während das Mor- *) Gedicht: Schönaich-Carolath, „Landsknechtlieder." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Bauern und Landsknechte" (Leipzig, Wachsrnuth). 2) Stammtafel: Friedrich Iii. — Karl der Kühne. Maximilian I. Maria. Ferdinand von Aragonien. Jsabella von Kastilien. Philipp. Johanna die Wahnsinnige. Karls V., Ferdinand I., Ahnherr des spanischen Zweiges Ahnherr des deutschen Zweiges der Habsburger (— 1700). der Habsburger (— 1740).
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